Wir fuhren ja so in der Nacht vor uns hin, meist schlafend und mit deutlich höherem Komfort als alle anderen, denn wir hatten ja jeweils die Doppelkoje gebucht. Die Normalgröße wäre 50cm breit und 178cm lang. Wer soll da schlafen können, vor allem neben fremden Personen? Um Reisekrankheit und Schlafmangel vorzubeugen, hatte ich eine halbe Schlaftablette genommen und schlief mit Musik bis etwa Phnom Penh morgens gegen 5.30 Uhr ganz gut. Auch danach sackte ich immer wieder weg. Gegen 7 Uhr gab es an einer Tankstelle eine WC-Pause, zu der sich viele rausdrängelten (max. 40 Personen passen in den Hotelbus). Ich zögerte zuerst, doch nach einem Blick auf die Karte – noch mind. 80km – kletterte ich doch noch aus meiner Koje, meine Schuhe einsatzbereit in der Hand. Schnell rausgehüpft und zum WC gespurtet. Doch herrje, nur z.T. West-WCs und kein Klopapier. Also zurück zum Bus, Papier geholt und dem Busbegleiter Bescheid gesagt, dass ich noch auf dem WC bin. Soweit alles in Ordnung, nur als ich wieder aus dem Häuschen komme, ist der Bus weg. Nein, nicht umgeparkt! Einfach weg! Und ich habe nur etwas Geld, meine Visacard und meinen Führerschein dabei. Alles andere ist im Bus. Insbesondere das Smartie für das Dolmetschen. PANIK!
Keiner da, der mich auch nur ansatzweise versteht, dem ich klarmachen kann, dass der verdammte Bus umkehren muss, um mich aufzulesen. Im Shop, die gibt es ja auf jeder Tanke der Welt, komme ich wie ein Sturmwind über die Verkäuferin. Sie begreift, dass ich nicht dorthin gehöre und zückt ihr Samrtphone. Der Technik sei Dank, sie kann mit mir mühsam per google translate kommunizieren. Sie muss das Translat zwar langsam laut vorlesen, begreift aber schnell, dass ich sie gebeten habe, den Bus anzurufen. Nun ja, sie sucht und versucht verschiedene Nummern. Erst ABs, dann eine Nummer, bei der sie mir gleich das Phone hinhält: Da spricht jemand auf Englisch… Mit dem Mann konnte ich das Weitere klären, ergänzt durch einen nachfolgenden Chat mittels des Telefons der so hilfsbereiten Verkäuferin. Der Bus wurde zur Umkehr geordert und las mich nach gefühlt viel zu langer Zeit auf. Wie konnte man nur einfach losfahren, obwohl meine Koje offen war und Zeug, aber kein Mensch darin lag?
Kampot selbst ist echt kein Hingucker. Das Hotel leider auch nicht. In meinen Augen liegt im Verfall kein Charme. Sicherlich wurde der Eindruck noch durch die Sintfluten „gebiased“, die heute hier herunterkommen. Doch das ist es nicht allein. Im Nordwesten hatten Einheimische so getan, als ob der Südwesten so viel weiter entwickelt und daher auch teurer wäre, doch nach heute würden wir das nicht so sehen. Alles einfach nur trüb und auf Halligalli ausgerichtet. Das Wichtigste hier haben wir uns aber heute nachmittag gleich angesehen: La Plantation, eine Pfefferplantage, über die auch in einer Doku berichtet wurde. Interessante Führung, Pfefferverkostung und Shop. Ruckelige und einmal dem Umstürzen gefährlich nahe Tuktukfahrt über Land hin und zurück (ca. 22,5 km pro Strecke). Anschließend Essenssuche rund um den Kreisverkehr mit einer Durian in der Mitte. Symbol von Kampot, das sagt eigentlich alles. Denn eine Durian heißt im Dt. Stinkfrucht!
(Vor meinem Fenster stürzen gerade Bäche herunter. Und es gewittert mal wieder. Steht man dabei gerade unter einem Wellblechdach eines der Märkte, kann man außer dem Getöse des Wassers nichts mehr hören.)










