Heute war mal frühes Aufstehen angesagt, damit ich pünktlich um 7 Uhr am Eingang zum Nationalpark meinen Guide treffen konnte. Dieser war mir gestern abend von meinem Vermieter besorgt worden. So früh war noch fast niemand da. Nur zwei Guides, die auf ihre Kunden warteten. Meiner war noch nicht da. Er kam pünktlich, sprach gutes Englisch und war cool drauf. Nur … er hatte gar nicht die üblichen Sachen an und dabei?! Dann geschah das, worüber ich mich selbst jetzt noch ärgere: Anstatt, dass er gestern meinem Vermieter einfach gesagt hätte, mit einer Person gehe er nicht (Kosten und so), tat er so, als wenn er gehen würde. Aber heute morgen hat er mich, ohne mich überhaupt zu fragen, an den einen noch wartenden Guide abgetreten. Und dieser war eine Katastrophe, wie ich von Anfang an geahnt hatte. Ich war so froh gewesen, dass er nicht der anvisierte Guide war, weil ich aufgrund meiner Erfahrung mit Guides bereits in den ersten fünf Minuten Wartezeit erkannt hatte, dass er wenig Englisch und wenig Kenntnisse zu bieten haben würde. Das hat was mit Ausstrahlung und Verhalten zu tun. Es war schrecklich: Er konnte wirklich kaum englisch, konnte Fragen nicht verstehen oder umfassend beantworten (wie auch ohne solides englisch?), hatte sonst auch keinen Planfach nur ein paar Plätze abgelaufen, wo Faultiere und Schlangen so rumliegen. Wenn man weiß, dass sich beide nicht so weit pro Tag entfernen, ist es kaum eine Leistung, dann mal das eine oder andere Tier zu entdecken. Aber null Erklärungen, einige wenige zur Flora, die praktisch nicht verständlich waren. Nicht einmal die Namen konnten wir richtig verstehen. (Die beiden anderen waren zwei jungen Däninnen, die mit mir wenig anfangen konnten und durchaus nicht amüsiert waren, dass sie für dieses hilflose Geradebreche pro Person 30$ bezahlen sollten.) Während also der zweite Guide vom morgen seineübliche Tour bis zum 3.5km entfernten Punta Cahuita mit zahlreichen Erklärungen über drei Stunden durchführte – wahrscheinlich zum gleichen Preis – musste ich mit dieser Null 1,5h verbringen und konnte praktisch nichts lernen. Manchmal wechselte er übrigens ins Spanische, um mir etwas zu erklären. Ob er dachte, ich könne nicht genug englisch oder mir so zeigen wollte, dass er schon etwas wisse, weiß ich nicht.
Nach diesem Fiasko bin ich allein weiter. Einige andere geübte Waldtouristen fanden z.B. eine weitere Schlange, wovon ich profitierte. Doch auch die wollten keinen größeren Anhang und ich wollte mich etwas schneller bewegen, um meinen Rücken wieder etwas zu entlasten. Also ging ich zügig bis zum Wendepunkt, an dem ein Korallenriff vorgelagert ist. Da aber auch das Wetter zu dieser Zeit eher trübe war und ich so ganz ohne Frühstück Hunger hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Gegen späten Vormittag gab es dann wieder einen Guanabanasaft mit einem vegetarischen Wrap und etwas Latein. 😉
Nachmittags schlenderte ich zur Playa negra bei wieder herrlichem Sonnenschein und feuchter Wärme. Das Meer umspülte kräftig das bißchen Strand und ich suchte mir einen Baum, der über der Brandung ins Meer hineinragte. Ein Baum, der auch Faultieren gefällt, wie mir nach einiger Zeit in den Sinn kam. Daraufhin schaute ich mal nach links in den Nachbarbaum und fand dort doch tatsächlich ein schlummerndes Faultier. Zu meinem großen Glück hatte es wohl schon lange in dieser Gabel gelegen und veränderte seine Position der Sonne entgegen, so dass ich es bei seinem gigantischen Bewegungen von etwa 2 Metern filmen konnte! (Der Film wäre hier auch zu sehen, wenn Sony nicht ein proprietäres Format verwenden würde, das kein Programm abspielen oder formatieren kann. grrr!)
Am späten Nachmittag balancierte ich auf meinem Stamm wieder zurück und kehrte in die Unterkunft zurück. Ich bin nämlich immer noch nicht fertig mit meiner Schreibaufgabe.