Abholung vom Hotel um 7.30 Uhr theoretisch, doch da es zwei Hotels mit dem Namen Koulen gibt, klappte das leider erst mit Verzögerung und auf Suchen durch den Guide. Er brauchte allerdings etwas lang, um den richtigen Kommunikationskanal, nämlich WhatsApp, zu nutzen. Doch dann ging es los mit insgesamt nur drei weiteren Teilnehmern. Es handelte es sich also wirklich um eine kleine Gruppe. Wir fuhren knapp 60 min bis zum NP Phnom Koulen (Phnom = Berg). Zwischendurch hielten wir in einem Dorf noch im Angkor-Gelände, wo uns der Guide kurz zwei Herstellungsverfahren erklärte (Essen – nicht so meins 😅). Am Parkeingang galt es, extra zu zahlen (20$). Danach wackelte der Kleinbus eine gewundene und nicht asphaltierte Straße den Berg hoch. Da Sonntag war, waren sehr viele Einheimische zu einem Ausflug unterwegs. Sie zahlen hier übrigens nichts, was anlässlich der weit verbreiteten Armut auch bitter notwendig ist. An allen WE Biegungen stehen 2 bis 4 Leute, die aufpassen (Verkehr, vielleicht auch auf anderes?). Auf diesem Weg dürfen bis 12 Uhr alle nur rauf fahren, danach nur noch runter. Rundherum ist dichter Dschungel zu sehen, aber keine Tiere. Es gibt dafür eine Recht einfache Erklärung: Hier wurden bereits alle Tiere durch die Kambodschaner auf gefuttert!
Oben angekommen hielten wir kurz an einem Steilhang mit Aussicht in die Umgebung, dann ging es weiter zum berühmten liegenden Buddha, der von einem Shiva-Heiligtum umgeben ist. Boah, war es hier laut. Ständig plärrte der Lautsprecher mit Gebeten, untermalt von gruseliger indischer Musik. Mein Schädel dröhnte… Daher verkniff ich mir der Barfußaufstieg zum Buddha und wartete unten auf die anderen.
Hier kam ich kurz mit einem Kambodschaner ins Gespräch, der wissen wollte, wo ich her sei. Er erzählte mir, dass er bis 2020 als Fahrer im Tourismus gearbeitet hatte, dann aber COVID ihn dazu trieb, wieder zur Familie aufs Land zurückzugehen. Er bestellt nun wieder Reisfelder und hofft, dass endlich wieder mehr Touristen nach Kambodscha kommen. Das Reisfeld reicht gerade so für die Familie… Wenn die aber so schnell wächst, wie hier offensichtlich alle Familien, dann wird das nicht mehr lange reichen. Ggf. geht er sich dann mit einem Mikrokredit Geld leihen und landet so im Teufelskreis, bis auch das Land weg ist. So ergeht es zumindest schon vielen armen Landbesitzern.
Als die anderen zurück waren, ging es weiter zum Bergbach, der schon etwas kräftiger strömte. An einer breiten Stelle wurde im 12. Jh. das Flußbett mit Reliefarbeiten zu Ehren Shivas verziert. Shiva als Gott des Loslassens, Heilens, Abstreifens der ungesunden Dinge (auch psychisch) wirkt hier im Zusammenspiel aus Relief und Wasser – so in etwa die Überlieferung. Wer hier also badet – kann heute keiner (mehr) – , reinigt sich von Grund auf… Nun ja, immerhin Mal was Neues mit den Reliefs im Wasser… Kurz darauf ging es wieder weiter zum Picknick am Wasserfall. Der Wasserfall, die Picknick-„Lodge“ und mein vegetarisches Essen waren gut, doch spätestens hier war klar, wie Kambodschaner den NP verstehen: Ausflugsort a la Stadtpark mit viel Geräusch und wenig Natur. An jeder der Stationen gibt es unzählige Geschäftchen (Stände), die vor allem Touris etwas verkaufen wollen. Aber eben nicht nur. Es gibt auch ganz geheime oder traditionelle Heilmittel zu kaufen, viel zu futtern oder zu trinken oder einfach nur Trubel. Alles weit entfernt von einer geschützten Natur. Obwohl das ein wenig ungerecht ist. Die Natur wird insoweit geschützt, als dass sie überhaupt noch existiert. Normalerweise wird alles abgeholzt für Feuer, für den Anbau gerade nützlicher Erträge (z.B. Cashew-Bäume anstelle von wenig ergiebigen Mangos), für „Wohnraum“. Hier herrscht viel Leben von der Hand in den Mund. Unter diesen Auspizien ist der Schutz des heiligen Phnom Koulen bereits ein großer Fortschritt.
Nach der Mittagspause am Wasserfall fuhren wir auf der anderen Seite des Berges hinunter. Nächster Halt war die vom Urwald in Teilen überwucherte Ruine Beng Mealea aus den Angkor-Reich. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Beng_Mealea
Im Anschluss ging es weiter Richtung Tonle Sap und Kampong Phluk, dem Dorf auf Stelzen. Noch steht das Wasser nicht so hoch, als dass die schwimmenden Dörfer auf dem Tonle Sap (größter Frischwassersee Asiens) schon unterwegs wären. Das war doch ziemlich anders als erwartet. Irgendwie hatte ich gedacht, es gäbe sowohl die Stelzenhäuser als auch die schwimmenden Häuser. Dabei handelt es sich um saisonale Alternativen. Zumindest sind bei zurzeit noch wenig Wasser – der Mekong hat gerade erst angefangen, sein Mehr-Wasser in den Tonle Sap zu drängen – die schwimmenden Häuser noch nciht auf dem Tonle Sap unterwegs. Die Familien leben in den Stelzenhäusern, die bis zu 10m hoch über dem Boden auftragen. Hier gibt es alles auf Stelzen: Wohnraum, Restaurant, Schule, Klinik, Pagode. Wir tuckert also nur etwas einen Wasserarm bis zum Tonle Sap an den Häusern vorbei, drehten auf dem Tonle Sap angekommen jedoch leider wieder um, da es mit der Barke zu gefährlich sei, weiter hinauszufahren (kentern wegen Wind und Wellen, die ich beide nicht entdecken konnte). Auf dem Rückweg legten wir kurz bei einem schwimmenden Restaurant an, deren Besitzer zwei Pythons und etwa 6 Krokodile im Käfig großziehen. Das Restaurant kenne ich wohl aus einer Doku zu Kambodscha. 😃 Anschließend knatterten wir noch einmal kurz über das Wasser, um dann den Rest durch das Stelzendorf zu Fuß zurückzulegen. Die anderen schlichen vielleicht… Irgendwann trafen wir wieder alle am Minibus ein und die Tour endete mit einer weiteren rumpeligen Fahrt bis nach Siem Reap. Gegen 18 Uhr konnte ich mich endlich Mal wieder auf dem Bett ausstrecken und sammeln, bevor die Futteraufnahme in einem eher einheimischen Lokal den Tag endgültig beschloss.




















