Nachdem ich gestern lange am Blog und nicht etwa an meiner anderen Aufgabe gesessen hatte, ließ ich mir heute morgen ein wenig Zeit und machte mich erst gegen neun auf den Weg nach Miraflores, d.h. zu der letzten Schleuse des Panamakanals. Zuerst aber ging es zum Supermarkt für das tägliche Equipment.
Mit der Metro bis Albrook. Dann wollte ich allerdings erst noch das Busticket für die morgige Fahrt nach David kaufen. Tja, das war leider nicht möglich. Hinsichtlich des öffentlichen Transportsystems ist Panama eher hinten in einem Ranking einzuordnen: Man kann nur in bar, nicht im Voraus und schon einmal gar nicht online ein Ticket erwerben. Man muss dazu eine Stunde vor Abfahrt des Buses das Ticket erstehen, dabei den Pass vorlegen und sich danach zu Tode langweilen beim Warten auf die Abfahrt mit einem Bus, der trotz Langstrecke (7,5h) kein WC hat. Aber hey, diesen Bus kann man wenigstens finden. Meinen Bus nach Miraflores konnte ich trotz Herumfragerei und Internet eine halbe Stunde lang nicht finden. Er solle in Bahia D abfahren. Nur leider gibt es dafür Null Ausschilderung. Doch schließlich stand ich durch puren Zufall an der richtigen Stelle, als er kam.
In Miraflores hält der Bus direkt am Visitor Center. In einem IMAX werden die Besucher in 3D über die Geschichte des Kanals aufgeklärt. Nett gemacht, Morgan Freeman spricht, einige Animationen sind schön – z.B. zwei Mosquitomücken direkt vor meinen Augen zur genauen Betrachtung. Doch inhaltlich sehr auf Zahlen und weniger auf Zusammenhänge und Erläuterungen fokussiert. Außerdem ist es KALT im Kino. Wer von draußen kommt – inzwischen sind wir bei so 33° – , friert in dieser Vorführung ziemlich. Es ist ürbigens seltsam, wie sehr die meisten Besucher das Kino als Kino sehen und selbst morgens um 11 mit Popcorn und Nachos in den Film gehen. Ihr Geknabbere war dank der Lautstärke schnell nicht mehr zu hören. Das Event is tschon gut, falls sich das jetzt nicht so anhört.
Wie ich dann anschließend feststellen durfte, war ich nun aber zu spät für zu schleusende Schiffe. Ein wenig darüber zuvor reflektiert und mir wäre vielleicht ein vielversprechender Gedanke in dieser Richtung gekommen. Schließlich ist klar, dass die Schiffe morgens in die eine Richtung und abends in die andere Richtung durch die Schleusen durchgeschleust werden müssen. Wie soll das sonst funktionieren? Aber schwamm drüber, Ferien im Kopf. Also saß ich um 12.15 auf der Minitribüne, um zu hören, dass gegen 2 Uhr das erste Schiff, ein Kreuzfahrtschiff, in Richtung Pazifik geschleust werden würde. Schnauf, sitzen und warten. Müde. Schläfrig. Heiß. Doch das Internet half, weil ich meine Überlegungen hinsichtlich meiner weiteren Reiseroute vorantreiben konnte.
Ab halb zwei wurde es voll, sehr voll. Das Kreuffahrtschiff konnte man schon eine Weile sehen, wie es in der vorgeschalteten Schleuse langsam etwas sank. Parallel konnten wir wirklich drei große Lastkähne nacheinander – Container und andere – in der parallellen Anlage des 2016 beendeten Kanalausbaus sehen. Einige diese Schiffe wären aufgestellt fast so lang wie das Empre State Buildung! Ich hatte mir rechtzeitig einen Platz an der Balustrade besorgt, so dass ich das Schauspiel in der ersten Reihe und im prallen Sonnenschein verfolgen konnte. Es wurde jedoch noch voller und enger, ohne dass die lieben Mitmenschen auch nur irgendwie an einen Mindestabstand gedacht hätten. Ich kuschle einfach sehr ungerne mit verschwitzten, geringfügig bekleideten fremden Menschen, die noch nicht mal die Bewegung ihrer Extremitäten unter Kontrolle haben. Ätzend. Als die Schleusen direkt vor mir dann endlich geöffnet wurden und alle schauten, als wenn sie noch nie eine Schleuse gesehen hätten, habe ich mich woanders hin mit weniger Sicht, aber mehr Platz um mich herum durchgekämpft. Das Gigantische sind ja nicht die Schleusen – auch wenn sie kollossal in ihrer Haltbarkeit sind (seit 1914 im Dienst) – , sondern diese Ozeanriesen. Das, was ich aus der Nähe gesehen habe, zählt inzwischen nur noch zu den mittelgroßen Schiffen.
Nachdem das Kreuzfahrtschiff durch war, wurde es merklich leerer. Ich warte noch etwas und beobachtete den Container mit Autos u.ä. So riesig und überall geschlossen. Da wirkt das Schiff noch einmal größer. Letztlich war mir aber inztwischen doch verdammt heiß und ich wollte zurück. Meinen Plan, im stadteigenen Nationalpark herumzuspazieren, hatte ich schon begraben. Ein Blick auf die Uhr hatte Bände gesprochen. Also wollte ich mit dem Bus zurück, der auf sich warten ließ. Leider gibt es wohl nur wenige Turisten, die den Bus bevorzuegn. Dementsprechend fährt er nciht so häufig – alle 30 bis 45 min. In dieser Zeit staut sich dann etwas Mensch an und es wird eine volle Fahrt,zumindest am Nachmittag. Entsprechend bequem wurde es dann, obwohl ich zufrieden sein muss. Ich hatte den drittletzten Sitzplatz erobert und musste nur die Nähe einer Frau ertragen, die etwas über den für hiesige Verhältnisse allzu schmalen Sitzplatz ragte. Die Rückfahrt zog sich das Feierabendverkehrs hin…
In Albrook habe ich dann schnell etwas gegessen, ein paar Proviantsachen erledigt und bin zruück zum Hotel gefahren. Um- und Einpacken mit Hörbuch, ganz in Ruhe. Dann bloggen. Jetzt noch einmal raus an die Meeresmeile mit Hörbuch, später vielleicht ein Blick in meine Extraaufgabe. Nicht ganz so spät ins Bett, da ich vorhabe, morgen einen frühen Bus (8.30 Uhr – 1h vorher) zu nehmen.












